Es heißt ja, dass kaum eine Stadt derzeit so viel Geld in den Neubau und die Stadtentwicklung investiert wie Heilbronn. Ist Heilbronn besonders initiativ, um sich als Innovationsstandort zu positionieren?
Das ist definitiv der Fall. Die Aktivitäten der Dieter-Schwarz-Stiftung, die 1999 gegründet wurde, waren eine Art Initialzündung. Ihr Ansatz war und ist es, die Entwicklung von Heilbronn zur Wissensstadt voranzutreiben. Mit der Stiftung sind so großartige Projekte entstanden wie der Bildungscampus für lebenslanges Lernen, die GGS Business School für Manager und Nachwuchsführungskräfte oder die Lern- und Erlebniswelt experimenta, die einen interaktiven Zugang zu Naturwissenschaften und Technik ermöglichen soll. Durch diese und andere vergleichbare neue Einrichtungen hat sich in der Stadt nach und nach die Stimmung verändert: Die Heilbronner sind mehr und mehr stolz auf ihren Standort. Wir haben gelernt, Chancen zu ergreifen.
Haben Sie ein Beispiel?
Ja. Die BUGA 2019 nutzen wir bspw. nicht nur, um Heilbronner Gartenkunst zu zeigen. Sie ist für uns auch Anlass, um Teile des Stadtgebiets neu zu gestalten, Stadtteile westlich und östlich des Neckars besser miteinander zu verbinden und den Fluss stärker in die Planung einzubeziehen. So entsteht nach und nach ein neues Stadtquartier, der Neckarbogen. Weitere Stadtreparaturarbeiten, neue Grünflächen sowie Fuß- und Fahrradwege und eine landschaftliche Aufwertung des Technologieparks Wohlgelegen sind geplant.
Welche Faktoren oder Konstanten müssen gegeben sein, damit sich Startups irgendwo ansiedeln?
Viele Erkenntnisse dazu habe ich in den USA gewonnen. Als Erstes stelle ich immer wieder fest, dass ein Standort nicht zu exklusiv sein darf. Alte Liegenschaften sind viel spannender als neue und regen die Kreativität mehr an. Wenn man ein Gebäude mit Loftcharakter bieten kann, ist das im wahrsten Sinne des Wortes die halbe Miete. Lofts sind ein Inkubator. Ist man dann noch Teil einer sogenannten Crowded Area, also einer Ansammlung von Gründern aus allen möglichen Bereichen, dann wird es richtig interessant. Konkurrenz untereinander gibt es in diesen Hubs nicht. Man versteht sich als Kollegen, die neue Arbeits- und Denkweisen umsetzen wollen. Wie in unserem Technologiepark Wohlgelegen, den wir für die Beteiligungsfirmen des ZFHN gegründet haben.