
Mehr als der Anspruch an verfügbare und bezahlbare Wohn- und Betriebsflächen scheint am Stadtrand oder im Umland auf den ersten Blick nicht erfüllt zu werden. Auf den zweiten Blick jedoch wird klar, dass zahlreiche kleinere Städte und Gemeinden, die sich im Speckgürtel einer großen Agglomeration befinden, längst am Pull-Faktor „Lebensqualität“ arbeiten. Dabei beschränkt sich dieser Faktor längst nicht nur auf möglichst viel Grün und familienfreundliche Freizeitangebote. Zeitgemäße Mobilitätskonzepte und ein lokales Jobangebot gehören mancherorts ebenfalls dazu und ziehen vor allem jüngere Menschen an. So wundert es nicht, dass die Wirtschaftsforscher der Prognos AG für ihren Zukunftsatlas neben demografischen Wanderungsbewegungen auch die Innovationsfähigkeit (inklusive Patentdichte) der jeweiligen Standorte analysieren. Das Ergebnis für das Jahr 2019: Einige Speckgürtel können es durchaus mit den Metropolen aufnehmen. Mit Böblingen, Starnberg und Erlangen waren gleich drei Landkreise in unmittelbarer Entfernung zur Großstadt unter den Top-Ten-Ergebnissen.
Doch welche Voraussetzungen müssen Regionen mitbringen, damit sie eine „echte“, langfristig attraktive Alternative zur Stadt sein können? Wann muss man sich am Angebot der nahen Stadt orientieren und wo darf man das Anderssein kultivieren? Sind die Regeln für eine lebendige Stadt auf funktionierende „ländliche“ Quartiere übertragbar? Für welche Aufgaben sollten sich Kommunen zusammenschließen? Kann es oder sollte es zu einer Eigenständigkeit des suburbanen Raums gegenüber der Kernstadt kommen?